Presseinfo: Filmpremiere dank Kinder- und Jugendmillion

Starke Präsentation des Kurzfilms „Mein Kopf – mein Kopftuch – meine Entscheidung“

05.06.2024 – Gestern fand im WIENXTRA-Cinemagic in der Urania Wien die Premiere des Kurzfilms „Mein Kopf – mein Kopftuch – meine Entscheidung“ statt. Der Film entstand im Rahmen eines partizipativen Mädchen-Projekts, das von jungen Teilnehmerinnen des Angebots InterSpace – Basisbildung für Jugendliche in Zusammenarbeit mit der bei bOJA, dem bundesweiten Netzwerk Offene Jugendarbeit, angesiedelten Beratungsstelle Extremismus entwickelt und umgesetzt wurde. Mit Unterstützung der Kinder- und Jugendmillion der Stadt Wien realisierten die jungen Frauen das Projekt, um die Herausforderungen zu beleuchten, denen sie täglich begegnen.

Vucko Schüchner, Geschäftsführer von WIENXTRA, betont: „Dank der Kinder- und Jugendmillion konnten junge Frauen ihre Erlebnisse von Rassismus, Ablehnung und Druck in einem filmischen Format darstellen. „Mein Kopf – mein Kopftuch – meine Entscheidung“ regt an eigene Vorstellungen zu reflektieren und leistet einen Beitrag zur Debatte über Selbstbestimmung und Gleichstellung. Er ist ein Statement für eine gerechte und solidarische Gesellschaft in der junge Frauen selbstbestimmt und sicher ihr Leben gestalten können.“

Ishraq, die junge Ideengeberin des Projekts, spricht über ihre Ziele: „Ich träume von einer Welt, in der Frauen*, unabhängig davon, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht, die gleichen Chancen haben. Eine Welt, in der wir ohne äußeren Einfluss entscheiden können, wie wir uns kleiden oder verhalten wollen. Dieses Projekt soll dazu beitragen, das Bewusstsein zu schärfen und den Weg für eine solche Gesellschaft zu ebnen.“

„Die jungen Frauen*, die als Dialoggruppe im Projekt beteiligt sind, erlangen durch den Kurzfilm eine Sprechmächtigkeit und können konkrete Wünsche und Forderungen stellen. Sie erhalten die Möglichkeit, ihre Erfahrungen hörbar zu machen, aber auch sich selbst, unabhängig von ihrem Tuch sichtbar zu machen. Durch die biografische und partizipative Perspektive im Projekt stehen die jungen Frauen* und ihre individuellen Geschichten im Vordergrund.“, so aus dem Projektteam von bOJA.

Die Projektentwicklung wurde von der Beratungsstelle Extremismus in Kooperation mit Interface Wien begleitet und ist eines der 20 Siegerprojekte der Kinder- und Jugendmillion. Der 10-minütige Kurzfilm bietet Einblicke in die persönlichen Geschichten von jungen Frauen, die tagtäglich mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert sind. Ein zentraler Aspekt des Films ist die Freundschaft zwischen Leyla und Nour, die über ihre Herausforderungen, ihre Wünsche und ihre Träume sprechen.

„Frauen sind in patriarchalen Strukturen mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Im Filmprojekt haben wir gemeinsam mit einer Gruppe von jungen Frauen den Versuch unternommen, die Themen Selbstbestimmung, Freundschaft und Zukunftswünsche losgelöst von der Projektionsfläche „Kopftuch“ zu betrachten. Die jungen Frauen wollen nicht mehr schweigen, sie haben starke Stimmen. Das Projekt bietet die Möglichkeit, diese hörbar(er) zu machen. “, so Projektleiterin Eşim Karakuyu von der Beratungsstelle Extremismus.

Sie wollen auf ihre Herausforderungen in Bezug auf das Kopftuch und die Reaktionen der Umwelt und möglicher Arbeitgeber_innen aufmerksam machen. Oft dienen Aspekte wie die Bekleidung als eine Projektionsfläche für andere Thematiken, wie der Frage nach der Selbstbestimmung und Gleichstellung. Das Projekt unternimmt den Versuch, diese eigentlichen Fragen losgelöst von der Projektionsfläche „Kopftuch“ zu betrachten und sichtbar zu machen. Es entstand ein halbdokumentarischer Film, der die vielfältigen Herausforderungen von den jungen Frauen in patriarchalen Strukturen thematisiert und sichtbar macht.

Auszüge aus dem Film

„Ich bin Leyla und ich bin Nour. Und das sind unsere Kämpfe: Was es heißt, frei zu sein. Es heißt, muslimische Frauen seien für alle Musliminnen verantwortlich – aber nein! Ich trage nur Verantwortung für mich! Jeden Tag ist unsere Kleidung Thema. Ob du einen Hijab trägst oder keinen. Jemand nimmt sich immer das Recht, dein Aussehen zu kommentieren und dir zu sagen, was falsch daran ist. Aber das machen wir fix nicht mit. Wir sind weder da, um euch von euren Rassismen freizusprechen, noch um euch als gläubige Menschen anerkannt fühlen zu lassen. Wir sind mutige Frauen, die sich selbst verwirklichen möchten, die Träume und Ziele haben und Newsflash: wir brauchen niemanden, der uns rettet.“

„Wir wollen eine Welt, in der wir als Frauen* leben, ohne ständig Kommentare zu hören, ohne ständig angestarrt zu werden. In der wir als Musliminnen*, mit oder ohne Kopftuch, sein dürfen, ohne dass sich andere dadurch gestört oder bedroht fühlen. Wir fordern, dass der Körper einer Frau nicht für ihre Freiheit hergenommen wird. Freiheit kann man nicht an Körper oder Kleidung messen. Wir wollen den Platz bekommen, der uns zusteht. Wir wollen laut sagen, was wir wollen und nicht wollen. Wir wollen gehört und anerkannt und respektiert werden.“

Die Premiere am 4. Juni 2024 im WIENXTRA-Cinemagic war ausgebucht und zog über 240 Interessierte an. Die Veranstaltung begann mit einer inspirierenden Keynote von Munira Mohamud und einer lebhaften Podiumsdiskussion mit den Protagonistinnen, Filmemacherinnen und Projektmitarbeiter_innen. Die engagierte Moderatorin Anahita Neghabat führte durch den Nachmittag.

  • Der Film ist am Youtube-Kanal der Beratungsstelle Extremismus Österreich jederzeit abrufbar -> Link zum Film 
  • Weitere Informationen zum Projekt „Mein Kopf – mein Kopftuch – meine Entscheidung“ -> Link zur Projektseite 

Über die Kinder- und Jugendmillion
Mit dem Projekt „Mein Kopf – mein Kopftuch – meine Entscheidung“ sind bereits 9 von 20 Gewinner-Projekten der partizipativen Kinder- und Jugendmillion 2021 realisiert. Derzeit läuft die Online-Abstimmung für die zweite Runde, bei der bis zum 14. Juni 2024 alle Wiener_innen im Alter von 5 bis 20 Jahren auf junges.wien.gv.at für ihre Lieblingsprojekte abstimmen können. Die Kinder- und Jugendmillion ist Teil der Initiative "Junges Wien", die Wien zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt machen soll. Die Initiative wird von WIENXTRA organisiert und umgesetzt.

 

PRESSEKONTAKT:

WIENXTRA-Kommunikation
Kristina Grgic
Tel.: +43 909 4000 84 381
E-Mail: kristina.grgic@wienxtra.at

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