Kinder und Jugendliche haben Rechte. Genau wie alle anderen Menschen auch. Diese gelten von Geburt an. Geregelt ist das in der UN-Kinderrechtskonvention, die seit mehr als 30 Jahren in Österreich und vielen anderen Ländern gilt.
Lies nach und hilf mit, dass alle Kinder und Jugendlichen darüber Bescheid wissen.
Inhalt:
Schutz vor Diskriminierung
Du darfst nicht aufgrund von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Behinderung diskriminiert werden. Alle Kinder und Jugendlichen sollen die gleichen Chancen haben. Egal ob sie im Rollstuhl fahren, arme Eltern haben oder sich beim Lernen schwer tun.
Keine Gewalt!
Du hast das Recht auf ein Leben ohne Gewalt. Eltern oder andere Personen dürfen dich nicht schlagen. Auch Beschimpfungen, Beleidigungen oder Abwertungen sind verboten. Dieses Recht ist eines der wichtigsten überhaupt.
Erwachsene müssen sich darum kümmern, dass Kinder und Jugendliche vor Gewalt geschützt sind. Egal ob Zuhause oder im öffentlichen Raum.
Das gilt auch für die Schule, wenn du z.B. gemobbt wirst: Deine Lehrer_innen müssen dich schützen.
Recht auf Gesundheit
Du hast ein Recht auf ein gesundes Leben und medizinische Versorgung.
Deine Erziehungsberechtigten müssen sich darum kümmern, dass du versorgt wirst, wenn du krank bist. Dass du in ein Krankenhaus kommst, wenn du dich verletzt hast. Dass du versichert bist. Dass du bei chronischen Erkrankungen regelmäßig untersucht wirst.
Zum Recht auf ein gesundes Leben gehört weiters eine ausgewogene Ernährung, Bewegung im Freien und eine intakte Umwelt. Umweltschutz ist somit auch konkreter Kinderschutz. Damit die Erde auch in 50 Jahre noch für alle ein lebenswerter Planet ist.
Außerdem ist wichtig, dass du darüber informiert wirst, was für deinen Körper gesund ist und was schädlich sein kann.
Zum Beispiel: Rauchen und Alkohol in sehr jungen Jahren wirkt sich in der Regel negativ auf deine Entwicklung aus.
Bildung und Information
Du hast das Recht auf Bildung und Information.
Jedes Kind muss die Möglichkeit haben lesen, rechnen und schreiben zu lernen.
Die Schulpflicht ist zum Beispiel eine Möglichkeit, wie ein Land das Recht auf Bildung umsetzen kann. In Österreich dauert diese 9 Jahre.
Das Recht auf Bildung haben auch Kinder und Jugendliche im Asylverfahren oder im Krankenhaus.
Recht auf Familie
Du hast das Recht auf eine Familie und auf ein Zuhause. Es muss sich jemand um dich kümmert, bis du 18 Jahre alt bist. Geborgenheit und Sicherheit geben dir im Idealfall deine Eltern oder andere Bezugspersonen, die die Obsorge für dich haben. Dazu gehört, dass du im Falle einer Trennung deiner Eltern das Recht hast, beide Elternteile regelmäßig zu sehen. Sowie deine Geschwister, Onkeln, Tanten, Großeltern und andere wichtige Bezugspersonen.
Dazu gehört auch, dass Eltern sich Zeit für ihre Kinder nehmen, egal wie alt diese sind. Spiele, Ausflüge und Unternehmungen verbinden euch als Familie und bringen ein gutes Gefühl für alle.
Recht auf Freizeit & Erholung
Du hast das Recht auf Freizeit, Spiel und Spaß. Was eben zu einer schönen Kindheit und Jugend gehört. Kinder und Jugendlichen brauchen Pausen. Und Raum für's Nichts tun. Zeit, um bestimmte Dinge auszuprobieren. Um eigene Erfahrungen zu sammeln.
Kinder und Jugendliche brauchen Platz. Orte, an denen sie sein dürfen. Sich austoben können. Laut sein. Fußball spielen und auch mal unbeobachtet sein.
Erholung ist ein wesentlicher Grundpfeiler des Rechts auf Freizeit. Kindergarten und Schule oder Lehre sind immer auch anstrengend und es ist wichtig, dass du mal Pause machst.
Auch regelmäßiger Schlaf gehört dazu. Deine Erziehungsberechtigten müssen sich darum kümmern, dass du genügend schläfst.
Recht auf Privatsphäre
Du hast das Recht auf Privatsphäre. Das bedeutet, dass deine Eltern nicht einfach dein Handy durchsuchen dürfen. Oder dein Tagebuch lesen dürfen. Das gilt auch für Geschwister oder Freund_innen!
Je älter du wirst, desto stärker wird dein Recht auf Privatsphäre. Auf ein Privatleben und Geheimnisse.
Es gibt eine Ausnahme: Solange dir diese Geheimnisse nicht schaden. Wenn deine Gesundheit gefährdet ist oder die von anderen. Zum Beispiel: Es gibt einen konkreten Verdacht, dass du Drogen konsumierst. Oder: Du planst mit einer Freundin einen Angriff gegen eine Schulkollegin.
Deine Persönlichkeit muss geschützt werden. Das gilt im privaten Bereich als auch für Medien wie z.B. Zeitungen. Und das gilt auch, wenn du verdächtigt wirst, eine Straftat begangen zu haben.
Niemand darf Bilder von Dir online veröffentlichen oder in Zeitungen abdrucken ohne deine Zustimmung.
Die Bundesjugendvertretung hat dazu einen spannenden Leitfaden über Kinder- und Jugendrechte für die Berichterstattung von Medien und anderen Institutionen geschrieben.
Deine Meinung zählt!
Kindern und Jugendliche müssen in allen Dingen, die sie betreffen, angehört werden. Es ist wichtig, was ihr denkt. Wie ihr zu bestimmten Themen steht.
Daher gilt für alle, die mit Kindern und Jugendlichen leben und arbeiten: Hört zu! Nehmt Kinder und Jugendliche wahr und ernst.
Du hast das Recht deine Meinung frei sagen zu dürfen. Außerdem darfst du an politischen Kundgebungen und Demonstrationen teilnehmen.
Recht auf Frieden, Schutz & Asyl
Du hast das Recht auf ein Leben in Frieden, Sicherheit und Schutz.
Bist du auf der Flucht, hast du das Recht auf besonderen Schutz und auf Asyl. Kinder und Jugendliche auf der Flucht sind besonders gefährdet.
Deine Rechte wurden verletzt?
Wende dich an die Beratung in der Jugendinfo. Oder komm zur Anwaltlichen Erstberatung. Dort können wir gemeinsam überlegen, wie du deine Rechte durchsetzen kannst.
Du hast eine Person in deinem Umfeld, deren Rechte nicht beachtet werden? Auch dann kannst du immer bei uns vorbeikommen, um zu besprechen, was du tun kannst.
Was du selber tun kannst
- Sprich mit deinen Freund_innen über eure Rechte.
- Unterstützt euch gegenseitig.
Seid lieb zueinander. Macht euch nicht gegenseitig fertig, sondern seid füreinander da.
- Hilf anderen! Schau z.B. nicht weg, wenn andere gemobbt werden.
- Geh mit offenen Augen durch die Welt und glaub nicht alles, was im Internet steht. Bleib kritisch, überprüfe Informationen.
- Such dir erwachsene Verbündete, die dich unterstützen und begleiten. Das können deine Eltern sein, große Geschwister, Lehrer_innen oder die Leute vom Jugendzentrum.
- Wende dich an eine Beratungsstelle, wenn du nicht weiter weißt.
- Du musst nicht alles allein schaffen. Wenn dir was zu viel ist: Hol Hilfe.
Plakat
Unser Infoplakat über Kinder- und Jugendrechte passt in jedes Kinderzimmer, in jeden Klassenraum oder Jugendzentrum.
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Letzte Aktualisierung: Februar 2024